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Scotch Whisky | Was macht schottischen Whisky aus?

Für die meisten Whisky-Liebhaber ist Schottland ein absoluter Sehnsuchtsort und schottischer Whisky die Königsklasse der Spirituosen. Das gilt auch für uns, wie Ihr an unseren Whisky-Abenteuern sehen könnt – und an unserer liebevoll zusammengestellten Auswahl schottischer Whiskys im Tastillery-Shop. Aber was zeichnet Scotch eigentlich aus, was macht ihn besonders im Vergleich zu Bourbon oder Irish Whiskeys? Vor allem erstmal die Herkunft, denn Scotch Whisky muss immer aus Schottland stammen – sonst würde er ja nicht so heißen.

Dass das etwas Besonderes ist, liegt nicht nur an der großen Whisky-Geschichte des Landes, sondern auch am Terroir – der Begriff kommt vom Wein und beschreibt die Eigenheiten einer Region, die auf das fertige Produkt übergehen. Dazu gehören das Klima, der Boden, die Charakteristiken der Herstellung. Und wer einmal an den Klippen der Insel Islay stand, der stürmischen See dabei zuschaute, wie sie wieder und wieder mit salziger Gischt auf den Stein schlägt, und dabei den medizinischen Geruch schwelenden Torfs einatmete, der weiß: Nur hier kann Scotch Whisky so werden wie er ist. Aber dort gibt es ja nicht nur rauchigen Islay Whisky …

+ DIE SCHOTTISCHEN WHISKY-REGIONEN

Auf den meisten schottischen Whisky-Flaschen steht nicht einfach nur „Scotch Whisky“, sondern auch die Region, aus der der gute Tropfen kommt. Die beiden bekanntesten dieser Regionen sind sicher die bereits erwähnte Insel Islay und die Highlands.

Islay kennt man dabei vor allem für kräftige, rauchige Whiskys aus Brennereien wie Ardbeg, Lagavulin, Bowmore, Bruichladdich oder Laphroaig. Nicht alle Whiskys von dort sind rauchig und längst nicht jeder rauchige Whisky ist automatisch ein brachiales Aromenmonster, das einen mit Lagerfeuer-Aromen und medizinischen Geschmacksnoten überfährt – aber zugegeben, die Wahrscheinlichkeit dafür ist bei Islay deutlich höher als anderswo.

Die Highlands dagegen stehen für einen meist immer noch recht kräftigen, aber zugänglicheren Whisky-Stil. Allerdings ist diese Region allein schon aufgrund der schieren Größe geprägt von der großen Vielfalt der hier destillierten Whiskys. Nördlichere Destillerien an der schottischen Küste wie Dalmore oder Glenmorangie produzieren oft leichtere Whiskys mit fruchtigen, aber auch maritimen Noten, südlichere Destillerien wie Glengoyne dagegen gelten eher als komplex und etwas schwerer.

Mitten in den Highlands liegt die Speyside-Region, benannt nach dem dortigen Fluss, an dem sich eine unglaubliche Menge an Whisky-Brennereien niedergelassen haben. Die meisten davon nutzen auch das Wasser des Flusses Spey. Im Schnitt gelten Speyside-Whiskys als zugänglich, leicht und gelegentlich sogar als süß. Entsprechend gehören viele Speyside-Whiskys wie Macallan, Glenfiddich oder Dalwhinnie zu den beliebtesten überhaupt.

Die Lowlands sind danach benannt, dass sie eben nicht so bergig sind wie die Highlands, sie grenzen direkt im Süden an die Region an und sind klimatisch milder. Whisky-Destillerien wie Auchentoshan oder Glenkinchie pflegen hier einen unglaublich milden und weichen Whisky-Stil und sind daher vor allem – aber längst nicht nur – bei Scotch-Einsteigern beliebt.

Die Islands umfassen die westlichen Inseln Schottlands wie Orkney, Jura oder die Isle of Sky, zu den bekanntesten Distillerys zählen Talisker, Jura oder Highland Park. Generell gelten die Whiskys von hier als schwer, würzig und charakterstark, viele davon sind ausnehmend rauchig. Da jede Insel aber eigene klimatische Besonderheiten und meist nur wenige Destillerien hat, besitzen sie oft ein „Binnen-Terroir“ – so mancher Scotch-Fan hat deshalb durchaus seine Lieblingsinsel.

Campbeltown ist die wahrscheinlich unbekannteste Whisky-Region und umfasst die Halbinsel Kintyre – inklusive ihrer Hauptstadt Campbeltown, die der Region ihren Namen gibt. Diese beherbergte noch im 19. Jahrhundert mehr als 30 Brennereien, heute brennen hier nur noch Springbank und Glen Scotia. Gerade letztere kennt man für kräftige Whiskys mit merklich maritimem Charakter.

+ WIE WIRD SCOTCH WHISKY HERGESTELLT?

Schottischer Whisky zeichnet sich aber nicht nur durch seine Herkunft aus, sondern auch durch den Herstellungsprozess. Der ist allerdings nicht ganz so genormt, wie man denken sollte, zumindest nicht über alle Kategorien hinweg. Kategorien? Genau – denn Scotch ist nicht gleich Scotch.

Die bekannteste Kategorie ist sicher der Single Malt Whisky. So darf sich ein Scotch nur nennen, wenn er ausschließlich aus gemälzter Gerste destilliert wird und wenn der Whisky komplett von einer einzigen Destillerie stammt. Nach der Destillation muss der Whisky dann mindestens drei Jahre in Holzfässern reifen, bevor er sich so nennen darf – das gilt wohlgemerkt für alle Whiskys in der gesamten EU. Eine Destillerie darf allerdings Whiskys aus unterschiedlichen Jahrgängen vermählen, um einen Single Malt zu kreieren. Auf die Flasche darf dann allerdings nur das Alter des jüngsten Anteils.

Vermischt man Malt Whiskys unterschiedlicher Destillerien erhält man einen Blended Malt Whisky. Auch der wird ausschließlich aus gemälzter Gerste hergestellt. Warum man unterschiedliche Whiskys verschiedener Brennereien kombiniert? Aus demselben Grund, warum ein Klavier mehr als eine Taste hat – ein erfahrener Master Blender komponiert aus herausragenden Tropfen wundervolle flüssige Symphonien, die vollkommen neue Whisky-Erlebnisse ermöglichen. Ein Blended Malt ist also nicht zwangsläufig schlechter als ein Single Malt.

Es gibt allerdings kein Gesetz, dass Scotch nur aus gemälzter Gerste hergestellt werden darf – nur „Malt“ darf er sich nicht mehr nennen, wenn er auf anderes Getreide setzt. In dem Fall nennt sich der Whisky in Schottland Grain Whisky und wird meist aus einer Mischung aus Weizen und Gerstenmalz hergestellt. Ein Single Grain Whisky stammt dabei aus nur einer Destillerie, ein Blended Grain Whisky wird aus den Spirits mehrerer Destillerien vermählt.

+ WIE ENTSTEHT RAUCHIGER WHISKY?

Längst nicht nur Islay produziert rauchigen Whisky, das die Insel dafür so bekannt ist, hat einen Grund: Torf. Den gibt es dort in Hülle und Fülle und er ist die Grundlage für rauchigen Scotch. Den nennt man deswegen auch „Peated Whisky“ vom englischen Wort „Peat“ für Torf. Die gemälzte Gerste für rauchige Whiskys wird über Torffeuern getrocknet und erhält dabei ein intensiv-rauchiges Aroma, das beim Destillieren in den Scotch übergeht. Auch die meisten rauchigen Whiskys anderer Länder werden auf diese Weise hergestellt. Manche Destillerien wie Flóki in Island gehen da allerdings eigene Wege – dort räuchert man das Malz über Schafsdung.

+ WAS BEDEUTET SHERRY ODER PORT CASK WHISKY?

Die meisten Scotch Whiskys werden in Ex-Bourbon-Casks gereift. Weil Bourbon-Fässer in den USA nur je einmal benutzt werden dürfen, gibt es davon sehr viele am Markt – und weil sie nicht mehr ganz so brachiale Holz-Aromen an den Whisky abgeben, sorgen sie für eine mildere Reifung. Als einige Scotch Distillerys aromatisch mehr wollten, setzten sie irgendwann auch auf aromatischere Fässer – solche, in denen zuvor Süßweine wie Sherry oder Portwein lagerten. Meistens geschieht das als Finish, sprich der Whisky lagert nach seiner eigentlichen Reifung noch 6 bis 12 Monate in den Weinfässern. Dadurch erhalten diese Whiskys oft eine wunderbar-fruchtige Süße, die sie so unglaublich beliebt macht.