Alkoholfreier Rum - wie schmeckt er und was kann man daraus mixen?
Tropische Tiki-Cocktails mit Schirmchen, eiskalte erfrischende Mojitos, knackig-saure Daiquiris – egal ob am Strand, im Urlaub oder auf der Gartenparty letzten Samstag: Rum-Cocktails zählen zu den besten Drinks überhaupt. Und auf die soll man jetzt verzichten, nur weil man keinen Alkohol trinkt? Nö, oder zumindest nicht mehr. Alkoholfreier Rum wird immer populärer und ist neben Alkoholfreiem Wein und Gin inzwischen fester Bestandteil jeder gut ausgestatteten „Nolo“ Home Bar. Nolo steht für „No & Low Alcohol“ und wird auch unter Fans von Mai Tai & Co immer wichtiger.
Dank modernster Techniken und der riesigen Leidenschaft und Experimentierfreude der Produzenten sind Rum-Alternativen ohne Alkohol inzwischen genau so intensiv und kraftvoll wie viele Rum-Sorten. Dadurch ist es möglich, die typisch-exotischen Aromen der karibischen Zuckerrohrbrände in Eure Drinks zu bringen, ohne dass Ihr dafür auf Spirituosen mit teils bis zu 60 Volumenprozent Alkohol zurückgreifen müsst – und natürlich bringen moderne 0%-Rums auch die unverwechselbaren Fass-Aromen mit, für die Rum zu Recht gefeiert wird. Aber wie funktioniert das eigentlich?
+ WIE WIRD ALKOHOLFREIER RUM HERGESTELLT?
Alkoholfreier Rum ist eigentlich ein Paradoxon, denn laut den Gesetzen der meisten Länder der Welt – und auch der Europäischen Union – ist Rum immer ein alkoholhaltiges Destillat, das aus Zuckerrohr hergestellt wird. Rum ohne Alkohol kann es deswegen gar nicht geben – und damit gehen die Hersteller auch absolut transparent um. Ihre Produkte heißen deshalb oft „Not Rum“, „Sugar Cane“ oder ganz schlicht „Rum-Alternative“ und meinen damit: „In diesem Produkt haben wir den fantastischen Flavour von gutem Rum – aber eben keinen Rum.“ Dafür greifen sie auf eine ganze Reihe von verschiedenen Herstellungs-Techniken zurück. Eine der beliebtesten ist etwa die alkoholfreie Destillation, bei der der Rum-like Spirit mit Gewürzen mazeriert wird, deren Aromen man auch vom Rum kennt, etwa Zimt oder Vanille. Die sind essenzieller Bestandteil der meisten Spiced Rums, die Aromen finden sich aber auch in vielen klassischen gereiften Rums, da das Eichenholz des Fasses ganz ähnliche Aromen in sich trägt.
Aber auch deutlich exotischere Botanicals kommen zum Einsatz, etwa Ananas, Kokosnuss oder Limetten. Aromatisch ähneln die so geflavourten Spirits einem Rhum Agricole, besonders charakterstarken und fruchtigen Rums von den französischen Antillen, die aus frischem Zuckerrohrsaft statt der sonst üblichen Melasse hergestellt werden. Auch die Lagerung im Eichenfass findet bei vielen Rum-Alternativen nicht klassisch statt, wohl aber auf natürlichem Weg: Holz-Mazerate und Eichen-Essenzen bringen die Power einer Fasslagerung in die Tropical Spirits, ohne dass sie dafür jahrelang in einem Barrel liegen müssen.
Natürlich setzen einige No-ABV-Rums auch auf Zuckerrohrmelasse selbst als Zutat oder Basis für Ihre Spirits. Klingt nach der simpelsten Lösung, ist aber besonders kompliziert – denn um undestillierter Melasse dieselben Aromen zu entlocken wie destillierter, braucht es einiges an Handwerkskunst und Aromen-Sachverstand. Angesichts intensivster karibischer Aromen und einer sanften, natürlichen Süße lohnt sich dieser Einsatz aber.
+ WIE TRINKT MAN ALKOHOLFREIE RUM-ALTERNATIVEN?
Rum Spirits ohne Alkohol schmecken genau wie klassischer Rum hervorragend auf Eis, einfach mit einer Limetten- oder Orangenzeste dazu. Die exotischen Früchte, Gewürze und Holz-Aromen kommen hier hervorragend zur Geltung. Sogar noch besser funktionieren sie aber als Zutat für klassische Rum-Cocktails von Corn ‚n‘ Oil bis hin zum Zombie. Gut, Letzterer wird seinem Namen vielleicht nicht mehr ganz so gerecht, wenn Ihr nach drei Stück davon zufrieden ins Auto steigt und gemütlich nach Hause fahrt. Aber aromatisch ist der Drink auch in der alkoholfreien Variante ein echter No-Brainer. Wenn auch zugegeben mit kompliziertem Rezept.
Deutlich einfachere aber trotzdem extrem geschmackvolle Not Rum-Drinks gefällig? Wie wäre es zum Beispiel mit einem Virgin Cuba Libre aus 6 cl Alkoholfreiem Rum, dem Saft einer halben Limette und Cola on top? So erfrischend wie eh und je, nur dass man danach noch mühelos Präsentationen halten oder einen Kran bedienen kann. Also, falls Ihr das vorher schon konntet, versteht sich. Etwas mehr Spicyness gefällig? Auch Varianten des Dark & Stormy-Highballs sind mit Alkoholfreien Rum-Alternativen kein Problem: 6 cl Nicht-Rum treffen hier wieder auf den Saft der halben Limette und eiskaltes, ingwertastisches Ginger Beer.
Und wer seinen alkoholfreien Rum mit Minze und Limettensaft im Shaker schüttelt, in ein geeistes Coupè-Glas abseiht und dann noch mit alkoholfreiem Schaumwein toppt, erlebt einen unvergleichlich unbeschwerten Old Cuban mit Katerfrei-Garantie. Grenzen? Setzt Ihr in Eurer Alkoholfreien Rum Home Bar höchstens selbst. Und jetzt ran an die Limetten.