Taste
AGE 8: Schon in der Nase überrascht „El Supremo 8“ mit dem Fehlen der typischen Rumsüße. Aromen von Toffee, Vanillepudding und milchiger Schokolade füllen die Nase mit einer sahnigen Note. Der Einfluss der beiden Holzsorten ist schon jetzt mehr als deutlich, denn auch Noten von Gewürznelken und Zimt finden Ihren Weg in die Nase des verwunderten Trinkers, auch leicht rauchige Nuancen, die an gerösteten Zucker erinnern, sind zu erahnen. Spätestens hier greift man verwundert zur Flasche um sich zu vergewissern, dann man sich wirklich einen Rum eingeschenkt hat und nicht doch einen Single Malt Whisky. Nehmen wir mal nen Schluck! Die Milchschokolade ist kurz da, wenn man den El Supremo im Mundraum kreisen lässt. Und das sollte man auf alle Fälle, denn es gibt viel zu entdecken. Dann wandelt sich dieser Eindruck in Richtung puren Kakaopulvers, dunklem Karamell und gerösteten Nelken. Die typische Rumsüße fehlt weiterhin gänzlich, die leichte Frische im Hintergrund erinnert eher an einen delikaten Speyside Whisky. Der zweite, verwunderte Blick zur Flasche. Warten wir mal auf den Abgang…krass! Wie soll ich denn hier anders an die Beschreibung rangehen wie bei einem Whisky? Der Weg nach unten wird begleitet von harmonischen Eichennoten. Eine leicht mineralische Bitterkeit wie nach dem Kauen auf einer Kaffeebohne bleibt noch lange zurück…genau wie der verwunderte Taster. Ganz großes Kino! AGE 12: Also gut, den 8 jährigen habe ich noch frisch in der Nase. Was können vier Jahre schon…oookay. Eine Menge. Auf die fehlende Süße hatte ich mich schon eingestellt, doch hier sind neben der Würzigkeit, die nochmal deutlich gesteigert wurde, auch Fruchtaromen wahrnehmbar. Ich denke spontan an Rosinen…ja, der Blick wandert wieder zur Flasche. Der erste Schluck lässt mich diesmal in Richtung Cognac denken. Schwer und fast ölig entfaltet der 12jährige eine intensive Holzwürze, irgendwie erinnert sie auch an sehr dunklen Wildblütenhonig. Die Rosinensüße tritt zugunsten von gerösteten Vanillearomen in den Hintergrund. Der Abgang präsentiert sich ähnlich wie beim 8jährigen sehr harmonisch, aber nochmals um vieles komplexer und länger. Sogar eine leichte Schärfe ist zu spüren, als würde man Crème brûlée mit ein wenig feuriger Paprika mischen. Die Würzigkeit des Eichenfasses bleibt noch lange im Mund präsent und klingt wieder aus in Noten von schwarzem Kaffee und dunkler Schokolade. Für diesen Rum bitte sehr viel Zeit nehmen, er ist es wert!